Der Stammtisch des SPD Ortsvereins Traunreut fand am 08.03.2022 statt – dem Internationalen Frauentag.
Seit mehr als 100 Jahren gibt es ihn und Frauen haben in ihrem Kampf um Gleichberechtigung und Anerkennung im Berufsleben schon Einiges erreicht aber sind bei der Gleichbehandlung mit männlichen Kollegen noch weit vom Ziel entfernt. Antiquiertes Denken, man brauche keine Quote wenn die Qualifikation stimme, hat leider in die entgegengesetzte Richtung geführt. Es herrscht der Irrglaube, dass Frauen sich aus familiären Gründen nicht vollinhaltlich dem Beruf widmen können, dass Frauen das technische Verständnis für manche Jobs fehlt oder dass sie körperlich weniger belastbar sind. Das steht einer Karriere im Wege und schlägt sich am Gehalt nieder. Selbst bei gleicher Ausbildung und gleichen Anforderungen verdienen Frauen weniger.
Corona hat Frauen auf dem Weg zur Gleichberechtigung wieder zurückgeworfen. Überwiegend müssen sie den Spagat zwischen Homeoffice, Homeschooling und Betreuung von Kleinkindern schaffen. Es ist sehr bequem, sie dafür geeigneter zu halten, was dem immer noch landläufigen Frauenbild geschuldet ist. Frauen werden nach wie vor angeprangert, wenn sie ihre Kleinkinder in die Kita geben um in den Beruf zurückzukehren.
Das Familienbild hat sich geändert. Man muss aber anderes Denken respektieren und darf es nicht in Frage stellen. Frauen sollten sich nicht hinter einer Quote verstecken müssen. Der Staat muss die Familie fördern – Kinder fördern. Wir brauchen selbstständige selbstbewusste Frauen und eine Motivation ohne Vorurteile für die Elternzeit für Männer. Die jungen Väter engagieren sich bereits mehr in der Kindererziehung und -betreuung als ihre Väter es getan haben. Nun liegt es an der Gesellschaft und der Politik dies noch zu fördern. Hierbei darf die Quote jedoch nicht als der Goldstandard verstanden werden. Es braucht mehr um die Gleichberechtigung voran zu bringen; z.B. eine Reform des Ehegattensplittings zu Gunsten von Kinderfreibeträgen.
Frankreich, Schweden oder Norwegen machen es uns bereits vor: hier sind wesentlich mehr Frauen in Vorständen und leitenden Positionen.
Trotz Qualifikation werden Frauen auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt, deshalb braucht es sehr wohl eine Quote.