Schul- und Straßenbau in Traunreut – lange Geschichte

14. Februar 2022

Der monatliche Stammtisch des SPD Ortsvereins Traunreut hat sich als Plattform für umfassende Information über Traunreuter Belange längst bewährt und bietet Raum für kontroverse Diskussionen.

Zum Stammtisch am 08. Februar im „Panorama“ fanden sich zwei Gäste aus Altenmarkt ein. Das Thema von Heinz Deutsch -Vorsitzender- und Horst Meier -Stellvertretender Vorsitzender- der SPD Altenmarkt, war die schon lange diskutierte Ortsumgehung von Altenmarkt und die Weiterführung der B304 auf dem Traunreuter Stadtgebiet. Ihr Anliegen war der Austausch zu den überdimensionierten und flächenfressenden Planungen für die Trassierung der neuen Straße.

Christian Stoib bestätigte ihre Einschätzung und verwies auf die Informationsveranstaltung im k1, wo das Straßenbauamt auf seine Nachfrage zu den eingezeichneten Ampelkreuzungen erklärte, dass diese Lösung deutlich weniger Fläche benötige als ein Kreisverkehr, der ca. 5000 qm verbrauche. Bei der Ansicht der Planung liege aber der Flächenverbrauch bei den Ampellösungen deutlich höher, noch dazu, wenn innerhalb von 300-400 m zwei große Kreuzungen mit Ampeln und den erforderlichen Einschleifspuren nötig seien, so die Einschätzung der Stammtischteilnehmer. Der dreispurige Ausbau und die eingezeichneten großen Brückenbauten komplettieren den Eindruck einer aus den Fugen geratenen Planung.

Weiter wollten die Gäste wissen, ob Traunreut eine Idee hat, wie die Planungen vor St. Georgen am Berg aussehen könnte? Die Stadträte Winkels und Stoib machten die Haltung des Stadtrates klar, die auch der Bürgermeister bei der Infoveranstaltung vertrat, nämlich die Straße in diesem Bereich tieferzulegen.

Heinz Deutsch und Horst Meier hatten einen Zeitungsausschnitt aus 2014 dabei, wonach ein Kreisverkehr auf der bestehenden Straße in St. Georgen geplant war, um die Gefahrenstelle an der Kreuzung deutlich zu entschärfen und die Straße an die tiefergelegte Bundesstraße anzuschließen. Die Planungen wurden damals tatsächlich diskutiert und auch von der Mehrheit des Stadtrates vertreten. Die zwischenzeitliche und provisorische Ampellösung an dieser Kreuzung hat aber die dringend erforderliche Diskussion verschoben. Nichtsdestotrotz wäre ein Kreisverkehr an dieser Stelle die beste Lösung. Dies könnte auch die Stadt initiieren, da der Kreisverkehr nicht in die Planung der Bundesstraße, wie von Traunreut gewünscht, eingreift. Das wäre auf jeden Fall eine sinnvolle Anregung die zu prüfen ist.

Ursprünglich hatten die Traunreuter Genossen den Neubau der Grundschule-Nord zur Diskussion angeboten. Christian Stoib fasste die lange Geschichte dieses Vorhabens zusammen: ein bauliches Gutachten stellte gravierende Mängel am Gebäude der Schule und der Turnhalle fest, die ein schnelles Handeln erforderlich machten. Der Stadtrat diskutierte zunächst, ob eine Sanierung oder ein Neubau sinnvoller seien, wobei der gesetzlich geregelte Brandschutz sofort umgesetzt werden musste. Dazu wurde vom Kämmerer eine Gegenüberstellung der Kosten errechnet, die aufzeigte, dass eine Sanierung genauso teuer käme wie ein Neubau. Außerdem sei die Schule ohnehin zu klein, so dass man vermehrt Klassen in Containern unterbringen müsse.

Ein Architektenwettbewerb wurde ausgelobt. Das Gremium zur Bewertung der Entwürfe entschloss sich mehrheitlich für den Planungsvorschlag des Büros Lamott Architekten PartGmbH Stuttgart. Die Baukosten, die aufgrund Kubatur vorläufig errechnet wurden, betragen mittlerweile das dreifache!

Die SPD ist jedoch der Meinung, dass wir die Schule brauchen und eine Grundsatzdiskussion überflüssig sei. Kindern schulische Bildung unter angemessenen Bedingungen zu bieten ist eine Selbstverständlichkeit.

Leider werden von einigen Fraktionen im Stadtrat immer wieder die gefassten Beschlüsse in Frage gestellt. So ist viel Zeit ungenutzt verstrichen und die Preise im Baugewerbe sind explodiert. Man könne die Kosten aber vielleicht etwas senken, indem man zweckmäßige aber weniger exklusive Materialien beim Innenausbau verwende, so Stoib.

Dazu kommt, dass auf dem Gelände Platz für Kindertagesstätten vorhanden ist. Die Möglichkeit zum Bau entsprechender Einrichtungen hat das Architektenbüro für die Zukunft bereits in Erwägung gezogen. Dieser Kinder-Campus könnte durchaus sinnvoll werden, zumal bestehende Kindergärten in absehbarer Zeit erheblichen Sanierungsbedarf haben.

Prinzipiell ist aber eine Diskussion ohnehin überflüssig, weil mittlerweile per Gesetz ein Anspruch ab 2025 auf einen Ganztagsplatz in Schule und Kita besteht.

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